Aufregung pur: Shoperöffnung!

Wann war ich das letzte Mal so kribbelig und aufgeregt? Als ich mein erstes Buch gedruckt in der Hand hielt? Nein, damals agierten ja andere für mich und ich musste mich nur zurücklehnen und abwarten. Oder andersherum gesagt: Ich hatte auch kaum Einfluss auf Erfolg oder Misserfolg. Diesmal habe ich alles, wirklich alles in einem halben Jahr harter Arbeit (bei wenig Brot und Schlaf) alleine aufgebaut. Wenn ich scheitern sollte, bin ich also selbst schuld. Oder positiv gesagt: Ich wünsche meinem Schmuckladen bei Dawanda jetzt erst mal das Allerbeste. Denn der eröffnet morgen!

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Eine irre Zeit des Aufbaus, die ich in meinem Leben nicht missen möchte. Obwohl es hart war. Am schlimmsten haben sich für mich die offenbar hauptberuflichen Miesmacher angefühlt, die nie eine konstruktive Lösung anbieten, jedoch stets bedenklich den Kopf wiegen und einen für verrückt erklären, wenn man sich nicht schleunigst einen Hilfsarbeiterjob sucht oder sich ordentlich anstellen lässt. Die einem ein "Du wirst mit Pauken und Trompeten scheitern!" ständig um die Ohren schlagen. Als hätte eine Gründerin nicht schon genug Selbstzweifel. Ich bin ja keine blauäugigen 17 mehr und weiß inzwischen nur zu gut, wie sich das anfühlt, wenn man vor jeder Rechnung Angst hat. Scheitern kann ich nicht, wenn ich es nicht versuche. Wenn ich es versuche, kann ich es aber auch schaffen! 50:50 ist eine bessere Quote als beim Lottospielen. Umso mehr weiß ich all diejenigen zu schätzen, die mich aktiv motiviert haben, die mir wertvolle Tipps gaben, die mir in irgendeiner Weise halfen oder einfach nur zuhörten!

Die vergangenen Monate möchte ich deshalb nicht missen, weil ich schon lange nicht mehr so intensiv und viel Neues gelernt habe. Das fängt mit klitzekleinen, idiotisch klingenden Aufgaben an, wie der Erkenntnis, dass man Verschlussringe nie mit der Schmuckzange biegen sollte, sondern dass sich die Investition in einen Spezialring dafür lohnt - da haben sich eben schon viele Menschen Gedanken gemacht. Es geht weiter damit, dass die Journalistin und Buchautorin noch nie Katalogtexte schreiben musste, schon gar nicht für sich selbst: Was macht neugierig, was verführt, was törnt ab? Und dann die Juristerei. Die schlimmste Hürde. Begründet in der Struktur von Dawanda, die auch alle französischen Firmen über die deutsche Plattform abwickelt, hätte mich der Fachanwalt ein kleines Vermögen gekostet. Wie viele Schmuckstücke hätte ich allein dafür verkaufen müssen? Ein befreundeter Anwalt hat mich selbstlos gerettet, indem er mir Hausaufgaben aufgab, was an Gesetzen ich in Frankreich zu recherchieren hatte. Es war eine Arbeit von Wochen, die sich anfühlten wie Praktikantinnenleben im falschen Beruf, aber dann war ich stolz: Ich hatte das auf Französisch geschafft!

Ich habe gelernt, dass man elend Geduld und einen langen Atem haben muss. So ein vorgefertigter Shop auf einer Plattform verführt einen zu glauben, er sei in wenigen Wochen gefüllt. Mit einem Hobby sicher. Sobald man aber ein Gewerbe hat oder selbstständig ist, kommt ein Rattenschwanz an Verordnungen dazu: Handelsrecht, Verbraucherschutzgesetze, nationales und EU-Recht. Und warum hat mir keiner vorher gesagt, dass Schmuckfotografie zu den schwierigsten Sujets überhaupt gehört? ;-) Dass ich damit meine Kamera technisch böse an ihre Grenzen bringe? So werden aus Wochen Monate, die man überstehen und knapphalten muss.

Faszinierend war mein Lernen im Internet, allem voran per youtube. Plötzlich nahm ich mich als Teil einer neuen Bewegung wahr, die global von sich reden macht: Die Maker - die tüfteln und Kunst mit Wissenschaft, Wirtschaft mit Ökologie vernetzen. Faszinierende Sachen, die alle Generationen, aber auch Erste und Dritte Welt zusammenbringen. Bei denen Frauen endlich nicht mehr Prinzessinnen spielen, sondern tüfteln, forschen, basteln. Die Szene ist vielfältig und groß: Sie beginnt beim einfachen Upcycling, wie ich es mit Papier mache, und geht weiter zu von Frauen gebastelten Drohnen, die Abtreibungspillen über Polen abwerfen, oder TüftlerInnen, die Permakultursysteme aus einfachen Haushaltsabfällen erfinden und verbreiten. Allein das Thema lohnt einen eigenen Blogbeitrag. Staunend erlebte ich, dass diese Bewegung ihre eigenen Designs ausprobiert, sogar Mode macht. Die Ideen sind oft so bahnbrechend, dass große Firmen einsteigen. Selbst die Modetrends der nächsten Saisons sind davon inspiriert. Ich weiß also: Ich habe endlich einmal den richtigen Zeitpunkt erwischt.

Darum habe ich auch demonstrativ Pink in mein Logo getupft und für meinen Newsletter gewählt. Nicht nur, weil das die Farbe meiner Agentur war, die ich in Polen hatte. Pink ist für mich Power, gern auch Women's Power. Eine Kraft, die nicht "Macht über" ist, sondern "Empowerment", sich also auch auf andere überträgt. Ich will Frauen Schönheit ins Leben bringen und freue mich, wenn sie den Mut bekommen, abseits von Mainstream-Geboten ganz sie selbst zu sein.

Aber jetzt bin ich erst mal Zappelphilipp. Wahrscheinlich gehört es vor einem Neubeginn dazu: Ich finde gerade alles, was ich mache, gaaaaanz schrecklich und öde und deppert. Und alle anderen Babies hübscher als meins. Aber da muss ich durch, wenn ich morgen mit euch allen virtuell ein Glas Sekt trinke, zur Eröffnung des Atelier Tetebrec bei Dawanda! Danach werden fleißig weitere Schmuckstücke in die Regale eingeräumt - auch das dauert länger als befürchtet ... Also immr mal wieder vorbeischauen, es kommen nämlich auch noch andere Kollektionen und Stile.

Übrigens - die Spenden fürs Blog werden derzeit ganz brav in die Gründungsphase investiert, also in die Tomatensoße zu den sonst trockenen Spaghetti - danke euch!

2 Kommentare:

  1. Es dauert immer alles länger, als man denkt :-)

    Die Schmuckstücke sind wunderschön, besonders die Pilzbroschen (was für eine abgefahrene Idee!)

    Alles Gute und vor allem einen guten Start!

    Alice

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  2. Herzlichen Dank, liebe Alice!
    Den start habe ich schon überstanden - die ersten Schmuckstücke sind weg :-)

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